Mehr Finanzhilfen für Freizeit- und Bildungsmaßnahmen nötig

Mit rund 330.000 Euro steht das Diakonie-Spendenprogramm „Kindern Urlaub schenken“ zum dritten Mal in Folge vor der höchsten Fördersumme seit seiner Gründung 2006. Die Anzahl der Kinder in den Ferien- und Bildungsaktionen hat sich von 3.500 im Jahr 2019 auf aktuell knapp 7.000 nahezu verdoppelt. Grund hierfür ist die gestiegene Armut bei Alleinerziehenden und bei Familien mit Kindern. Haushalte, die noch vor wenigen Monaten Freizeit- und Bildungsmaßnahmen selbst finanzieren konnten, sind derzeit nicht mehr dazu in der Lage.

„Es gibt Kinder, die können ausgeruht und mit neuen Impulsen ausgestattet in eine neue Schulphase starten“, erklärt Spendenratssprecher Roland Merten die Situation. „Und es gibt leider immer mehr Kinder, die können das nicht.“ Jedes vierte Kind in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen ist von Armut bedroht. Kleine Ausflüge, Ferienreisen, Zoo- und Museumsbesuche sind das erste, worauf Familien mit kleinem Budget verzichten müssen. „Das engt den Erlebnisraum der Kinder ein und führt zu Erfahrungsarmut.“

Die Diakonie Mitteldeutschland kann sich auf engagierte Spenderinnen und Spender verlassen. Die erforderliche Spendensumme wird auch in diesem Jahr zusammenkommen. Es besteht aber die Sorge, dass sich Städte und Kommunen bei der Finanzierung freizeitpädagogischer Maßnahmen zunehmend aus der Verantwortung ziehen.

„Es ist ein Skandal, dass sich die mitteldeutschen Bundesländer kaum Gedanken machen, wie die Kommunen junge Menschen und junge Familien unterstützen können“, sagt Spendenratssprecher Roland Merten. „Es entsteht der Eindruck, dass die milliardenschweren Corona-Wirtschaftshilfen nun von den Schwächsten der Gesellschaft getragen werden sollen. Dabei brauchen gerade Kinder aus armen und belasteten Familien dringend positive Erlebnisse und freizeitpädagogische Bildungsimpulse.“

Die Diakonie-Spendenaktion „Kindern Urlaub schenken“ fördert Erholungs- und Bildungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien. Sie arbeitet dafür mit rund 150 sozialpädagogischen Einrichtungen zusammen. Finanziert werden die Maßnahmen ausschließlich aus Spenden.

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